Hürden auf dem Weg zur eigenen Schnittstelle Teil I
20.06.2022Eine EDI-Schnittstelle selbst zu definieren kann ohne Erfahrung mit der Materie herausfordernd sein. Welche Inhalte sollen übertragen werden? Wie strukturiert man die Nachricht? Welche Faktoren tragen zu einem Erfolg des Projekts bei? Im ersten Teil dieser Serie konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Punkte, die in der Vorbereitung vor dem eigentlichen Design der Schnittstelle wichtig sind.
Wie wichtig sind Sie für Ihre Partner?
In vielen Fällen hängt der Erfolg oder Misserfolg bei der Implementierung einer EDI-Schnittstelle daran, in welcher Tiefe und welcher Geschwindigkeit Ihre Partner mit Ihnen zusammenarbeiten. Beides hängt zu einem Teil mit dem Einfluss zusammen, den Sie gegenüber Ihren Partnern ausüben können. Wenn Sie der wichtigste Kunde Ihrer Lieferanten sind, werden diese eher neue Schnittstellen einführen oder bestehende ändern, als wenn Sie nur ein Markteilnehmer unter vielen sind. Diesen Zusammenhang sollten Sie im Hinterkopf behalten, wenn Sie Ihre EDI-Schnittstelle entwerfen, denn er betrifft viele Aspekte des Projekt-Erfolgs.
Die richtige Auswahl von Pilotpartnern
Gerade, wenn Ihnen noch eigene Erfahrung im Design einer EDI-Schnittstelle fehlt, lohnt es sich, geeignete Partner dazu zu befragen. Hier bieten sich Geschäftspartner an, die selbst schon Schnittstellen entworfen haben. Wenn Sie die Schnittstelle an eine Vielzahl von großen und kleinen Partnern ausrollen möchten, schadet es zudem nicht, die Meinung kleinerer Partner zu berücksichtigen. Auch diese sollen ja in der Lage sein, die Schnittstelle zu bedienen und haben vielleicht berechtige Einwände, die größere Partner nicht kennen. Pilotpartner sollten vor allem in der Lage sein, Ansprechpartner und Ressourcen über den gesamten Projekt-Zeitraum zur Verfügung stellen zu können. Sie sollten Ihnen hilfreiches Feedback geben, welches Sie für letzte Überarbeitungen Ihrer Schnittstelle nutzen können, ehe Sie sie in der Breite ausrollen.
EDI-Effekte und -Aufwände bewerten
In vielen Fällen soll mit einer neuen EDI-Schnittstelle manuelle Arbeit eingespart werden. Um überzogene Erwartungen zu vermeiden, sollten Sie aber prüfen, ob EDI immer die beste Lösung ist. Ein Mapping zu erstellen oder für einen Partner zu hinterlegen und eine EDI-Verbindung aufzusetzen, kostet Arbeitszeit, ebenso, vor dem Go Live Testnachrichten auszutauschen und zu korrigieren. Wenn dem nur eine Handvoll Belege pro Jahr gegenüberstehen, kann der Aufwand den Nutzen übersteigen, insbesondere, wenn der Partner nicht in der Lage ist, fehlerfreie Daten zu liefern. Generell sollte Ihr Projekt nicht davon abhängen, dass jeder Beleg sauber übertragen wird, sondern Sie sollten überlegen, wie viel Prozent aller Belege mindestens mit korrekten EDI-Daten übertragen werden muss, damit die fachlichen Ziele erreicht werden können.