Hürden auf dem Weg zur eigenen Schnittstelle Teil II

15.07.2022Unsere Tipps machen das Schnittstellen-Design leichter
Nachdem wir im ersten Teil Tipps für die Planungsphase vor dem Design der EDI-Schnittstelle gegeben haben, gehen wir dieses Mal auf die eigentliche Praxis des Schnittstellen-Designs ein. Dabei gehen wir davon aus, dass Sie bereits alle Anforderungen mit dem jeweiligen Fachbereich abgestimmt haben und nun das auszutauschende Dokument selbst entwerfen wollen.

Standardmäßig zum Erfolg

In vielen Branchen haben sich die Mitglieder über die Jahre auf gemeinsame EDI-Standards geeinigt. Mit einem Blick in die Handbücher lernen Sie nicht nur, welche Inhalte branchenweit Usus sein sollten, sondern auch, wie die Nachricht strukturell aufgebaut wurde. Falls Sie keine Anforderungen haben, die nicht mit dem Standard abgedeckt werden können, ist es ratsam, die eigene Nachricht als Subset eines solchen Standards aufzubauen. Ihre Partner sollten in der Lage sein, diese zeitnah umzusetzen und Sie stärken obendrein die Standardisierung in Ihrer Branche. Lassen Sie sich allerdings nicht verunsichern: Viele Standards enthalten relativ viele Informationen, die Sie möglicherweise nicht benötigen. Die meisten Anwender nutzen daher nur einen Teil der möglichen Inhalte.
Standards erleichtern Ihr Leben

Kopf oder Position?

Wenn Sie keinen Branchen-Standard nutzen können oder wollen, müssen Sie den Aufbau der Nachricht selbst entwerfen. Die wichtigste Frage ist dabei, welche Information in den Kopf oder den Summenteil einer Nachricht gehören und welche in die Positionen. Dabei gilt die Faustregel: Informationen, die (in Zukunft) mehrfach vorkommen können, sollten in den Positionen angesiedelt werden, solche, die sich nicht wiederholen, können in den Kopf- oder den Summenteil platziert werden. Im Handbuch für Ihre Schnittstelle sollten Sie außerdem klar kommunizieren, welche Informationen optional und welche verpflichtend sind.

Weniger ist mehr

Mehr Informationen in einer Schnittstelle unterzubringen, mag in der Theorie attraktiv wirken. In der Praxis werden Sie allerdings feststellen, dass Ihre Partner Daten aber umso weniger übertragen können, je ungewöhnlicher sie im Umfeld der Schnittstelle sind. Was das genau heißt, hängt vom jeweiligen Schnittstellen-Typ und Ihrer Branche ab. Daher sollten Sie vor dem Massenrollout in den Guidelines anderer Marktteilnehmer recherchieren und auch Ihre wichtigsten Partner befragen, welche Informationen diese typischerweise übertragen. Natürlich können Sie versuchen, Ihre Partner zu überzeugen, zusätzliche Informationen zu übertragen. Wenn Ihre Partner aber nicht rechtlich gebunden oder ökonomisch von Ihnen abhängig sind, wird es schwer werden, dieses Vorhaben in der Breite durchzusetzen.

Agil und EDI-Schnittstellen - keine Traumkombination

Inkrementelles Arbeiten ist in vielen Bereichen innerhalb der Softwareentwicklung eine Standard-Methode. Für EDI-Schnittstellen ist das konstante Überarbeiten der Spezifikationen aber in den seltensten Fällen ratsam. Der Grund: Ihre Partner unterhalten entweder selbst ein EDI-Team, das mit einer Vielzahl von Anfragen kämpft oder sie sind Kunde bei einem Dienstleister und müssen diesen für jede Mapping-Anpassung bezahlen. Daher empfehlen wir Ihnen, lieber mehr Zeit in die Pilotphase zu stecken und die Schnittstelle dafür später nur in den allernotwendigsten Fällen zu überarbeiten.
Hier geht es zu Teil I und Teil III unserer Serie.
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